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Wohnmobilreise von Perth nach Broome

Die unberührte Natur berührt das Innerste in uns.

Der freie Raum läßt der Freiheit Raum

Nach knapp 16 Stunden Flug landen wir kurz nach Mitternacht mit der Qantas in Perth. Unsere Gedanken sind während des Fluges schon gedankenfroh vorausgeschweift, aber die Vorstellungen was uns in Westaustralien wohl erwartet wollen sich nicht konkretisieren. Der Verstand läßt da schnell ein wenig Zweifel an unserer Entscheidung aufkommen, da ist nicht viel was er bewerten kann in gut oder schlecht, in sehenswert oder eher langweilig, es gibt auch keine genauen Routen im Vorhinein auszuwählen - ungewohnt, unbefriedigend und so „nörgelt“ er immer leicht vernehmbar im Untergrund und fordert seine Daseinsberechtigung ein mit so Fragen wie: „ Was willst Du hier, hier gibt es doch nichts wirklich spektakuläres zu sehen“ - „Was soll das hier, anderswo ist doch viel mehr los, ob das alles mal gut geht…?“






Unsere Herzen wissen aber längst die Antwort und amüsieren sich ein wenig über diesen uns ständig etwas „nörgelnden“ Zeitgenossen.
Genau hier wollen wir hin, in die unendlichen Weiten Westaustraliens - wo das Auge oftmals vergeblich einen klaren Horizont sucht, wo die heiße Luft oftmals so flimmert, das die Grenzen zwischen Realität und Imagination verschwimmen.
Hier, wo die schiere Größe der Landmasse einen winzig klein vorkommen läßt.
Hier, wo wir uns in lausig kalten Nächten im Landesinneren in den Monaten Mai, Juni, Juli auf der Wärme der aufgehenden Sonne freuen, um uns spätestens einige Stunden später wieder nach der Kühle der Nacht zu sehnen.

Ein Freund von mir hat diese Erfahrung einmal mit den Worten umschreiben:
„Der freie Raum läßt der Freiheit Raum“

Nach unserer Ankunft Perth ist davon aber erst einmal wenig zu spüren. Die innere Uhr stellt sich bei 6 - 7 Stunden Zeitunterschied nicht so schnell um, und so liegen wir mitten in Nacht halbwach in unseren Betten und dösen dem Morgen entgegen.

Wir vertreiben uns die Zeit in Perth mit langen Spaziergängen an der frischen Luft im großzügig angelegten Kings Park und schnuppern die würzige Seeluft des indischen Ozeans im trendigen Vorort Fremantle. Ein Freund nimmt uns mit zum „Footie Spiel“ der lokalen „Heros“ der West Coast Eagles gegen Essendon, einem Vorortverein aus Melbourne. Wir verstehen die Spielregeln nicht ganz, aber irgendwie kommt uns das ganze ein wenig vor wie American Football, nur ohne entsprechenden Körperschutz. Die Australier lieben „competetive games“ und hier geht es 100 Minuten lang „zur Sache“. Nachher noch in einer völlig überfüllten Kneipe die „Niederlage“ mit 2 Bier heruntergespült und irgendwie erstaunt darüber zu sein, dass trotzdem alle am Feiern sind - ein erstes gutes Beispiel dafür, dass die Aussies sich in erster Linie selber gerne feiern.

Aber, das sollte für die nächsten Wochen auch die letzte große Menschenansammlung sein und so wirklich vermisst haben wir das nicht.

Bei der Planung der Reise stand gleich am Anfang die Frage: „Fahren wir mit einem normalen 2rad getriebenen Fahrzeug oder einem 4 WD Fahrzeug“. Aber als wir uns dann bewusst waren, das wir mit einem 2rad getriebenen Fahrzeug nur die Möglichkeit haben auf dem geteerten Highway Number 1 zu fahren und die großen Sehenswürdigkeiten meist abseits des Highway Nr.1 liegen und nur auf ungeteerten Straßen zu erreichen sind, da folgte der Blick in die Geldschatulle. Der Verstand sagte natürlich „was , das Doppelte für einen 4WD ausgeben, soviel Geld oh Gott, oh Gott, ob sich das alles lohnt…? Aber in vielen Fällen macht sich bei mir auch die Stimme des Herzens bemerkbar und die sagte denn in etwa folgendes: „Schau mal, in der schönen Geldschatulle ist doch genügend drin und das liebe Geld will auch am Fließen gehalten werden d.h. wenn du es ausgibst, dann kommt es auf anderer Stelle auch wieder herein.“

So, jetzt will ich Ihnen aber keinen weiteren Einblick in diese oder jene persönlich Lebensweisheit oder Erfahrung gewähren, dazu ist das Leben zu spannend und das ist auch Ihre persönliche Angelegenheit.

Wir übernehmen jedenfalls am nächsten Morgen einen 4WD Camper und sind froh endlich „on the road“ zu sein. Vor uns liegen 8 Wochen Zeit, etliche 1000 Kilometer und eine geballte Ladung Neugier.

Unser erstes Ziel ist der Yanchep Nationalpark, der knapp 1 Autostunde nördlich von Perth liegt. Das erste deja vù Erlebnis haben wir aber gleich nachdem wir die letzten Vororte von Perth hinter uns gelassen haben - Weite, Weite nichts als Weite und die uns entgegenkommende Fahrzeuganzahl nimmt auch immer mehr ab. Im dicht besiedelten Deutschland würde jetzt in wenigen Kilometern Entfernung wieder eine kleinere oder größere Ortschaft kommen, oder auf der Autobahn ist der nächste Stau auch nicht weit. Jetzt, nach Verlassen der Millionenstadt Perth wird uns zum ersten Mal richtig bewusst, hoppla, das wird jetzt bis Darwin 4500 km weiter im Norden so weitergehen - irgendwie unvorstellbar.

Wir merken aber auch, dass das Fahren mit einem Rest von „jetlag“ in den Knochen doch reichlich ermüdend sein kann, zumal wenn der Verkehrsfluß gegen Null tendiert.
So kommt uns der Stop im Yanchep Nationalpark gerade recht.

Der Magen knurrt und so machen wir es uns erst einmal an einem der schön angelegten Barbeque Plätze gemütlich. Das frisch in Perth gekaufte Barramundi Fillet auf den Gasgrill gelegt, etwas Gemüse gedünstet und eine Flasche leichten Chardonnay geöffnet. Also, irgendwie ist der Tag heute gelaufen…..
Der Yanchep NP beherbergt eine der größten Koala Bären Kolonien in ganz Australien, jede Menge freundlicher Känguruhs und tausende von einheimischen Vögeln. Riesige Bäume finden sich hier ebenso, wie spektakuläre Sandsteinhöhlen, wie z.B. die Chyrstal Cave, die auch auf einer geführten Tour besichtigt werden kann. Den Abend können Sie dann mit einem entspannenden Spaziergang um den Loch McNess einläuten.

Parkgebühren: AUD 11,-- pro Fahrzeug ( Stand 03.2010 )

Wir verlassen den Yanchep NP am nächsten Vormittag und der Highway Nr. 1 nimmt uns wieder auf. Er zieht sich wie eine pulsierende Lebensader durch ganz Westaustralien. Der Puls schlägt hier allerdings eher in einer gemächlichen Frequenz und so sind wir nach einigen Tagen auch nicht mehr darüber verwundert, dass einen viele entgegenkommende Fahrer noch mit Handzeichen begrüßen. Irgenwie tut es wohl gut und verleiht ein wenig Sicherheit sich der menschliche Rasse zugehörig zu fühlen. Es beschleicht einen schnell das irritierende Gefühl, dass schon wenige Meter neben dem Highway eine andere Welt beginnt, in der andere Regeln herrschen, die wir nicht kennen. Also bleibt man erst einmal sicherheitshalber immer in der Nähe vom Highway, denn dann kann nichts schief gehen und bei einer immer mal wieder vorkommenden Autopanne ist menschliche Hilfe dann auch nicht weit.

Auf halber Strecke in den Nambung Nationalpark vertreten wir uns erst einmal die Beine in einem typischen australischen Roadhouse. Wir umrunden einmal etwas ungläubig einen nicht enden wollenden australischen „roadtrain“ ehe wir uns am langgezogenen Tresen ein kühles Bier genehmigen. Nur eines, denn die ansonsten freundliche australische Polizei kennt bei zuviel Alkohol am Steuer kein Pardon und verhängt auch in finanzieller Form ziemlich drakonische Strafen. Der Barkeeper rät uns auf jeden Fall noch 2 Stunden vor Sonnenuntergang im Nambung Nationalpark anzukommen, um das Naturspektakel eines Sonnenunterganges in den Pinnacles mitzubekommen. So fällt unser Aufenthalt eher kurz aus, obwohl wir uns gerne noch mit dem „Truckie“ unterhalten hätten.

Am späten Nachmittag erreichen wir dann unser Ziel, den Nambung Nationalpark.
Das Highlight in diesem Park ist natürlich die faszinierende Mondlandschaft „ The Pinnacle Desert „. Die größten dieser tausenden von „Sandsteingestalten“ sind 3,5 Meter hoch. In der untergehenden Abendsonne bietet sich uns hier ein traumhaft schönes Naturschauspiel. Da man im Park selber nicht übernachten kann fahren wir zurück in die kleine Ortschaft Cervantes um dort auf einem schön gelegenen Holidaypark zu nächtigen. Wir mit dem Mietwagen unterwegs ist, findet hier auch eine geeignete Unterkunft.

Die Nacht ist kurz, denn kurz vor Sonnenaufgang sind wir schon wieder auf den Beinen um auch einen Sonnenaufgang mitzuerleben. Das weiche Sonnenlicht taucht die ganze Szenerie in ein verwirrendes Licht und Schattenspiel - manchmal fühlt man sich hier in Massenszenen aus dem Film „Lord of the Rings“ zurückversetzt.

Das informative Besucherzentrum öffnet um 09.30 Uhr und vom Ranger erhalten wir den Tip doch einmal nach Kangaroo Point und in die Hangover Bay zu fahren. Dieser Tip bringt zum ersten mal unseren ungefähren Zeitplan ein wenig durcheinander. Die Hangover Bay entpuppt sich als ein paradiesischer Ort - toller weißer Sandstrand, gute Schwimmmöglichkeiten und natürlich möchte man fast sagen - ein Barbeque. Der Kühlschrank ist noch halbwegs voll, doch das bleibt nicht lange so. Wir verbringen hier zwei ungezwungene Tage bei schönstem Wetter und beobachten am zweiten Tag auch einige Bottlenose Delphine im Wasser, oder möglicherweise beobachten diese auch uns - wer weiß das schon so genau….

So langsam fällt viel von der Hektik unseres normalen Alltages in „good old“ Germany von uns ab. Das scheint alles Lichtjahre entfernt, obwohl wir doch eigentlich erst vor knapp einer Woche abgeflogen sind. Ich liege rücklings im Sand und lasse die Augen die ziellos am Himmel entlangziehenden Wolken beobachten - die Schuhe haben wir schon lange in die Ecke geworfen und bewegen uns nur noch barfuß am Strand und in der uns umgebenden Dünenlandschaft - eine Wohltat für die Füße und alle Sinne.

Die „Pinnacles“ sind eine Laune der Natur. Die Geologen nehmen an, dass sie erst vor ca. 6000 Jahren durch die sich stetig verändernden Kräfte der Natur freigelegt wurden und das sie wohlmöglich in einigen tausend Jahren auch wieder ganz von den wandernden Sanddünen bedeckt sein werden, ehe sich dieses Schauspiel dann in weiteren tausenden von Jahren wiederholt. Wir haben also Glück genau zum richtigen Zeitpunkt auf diesem Planeten zu weilen, um dieses Schauspiel miterleben zu können.

Die zweite Nacht schleichen wir uns, zumindest aus menschlicher Sicht unerlaubt, in die Pinnacle Desert und wandern in der Dunkelheit zwischen diesen steingewordenen Geistwesen herum. Es kommt uns jedenfalls manchmal so vor, dass diese „Felsengeister“ sich im Licht der aufgehenden Mondes fast schwerelos in der hügeligen Dünenlandschaft bewegen. Uns wird ein wenig mulmig ums Herz, die Szenerie hat schon etwas gespenstisches, aber auf der anderen Seite auch mystisch, faszinierendes und weckt alle möglichen Phantasien in uns.

Kalbarri Nationalpark - 580km nördlich von Perth

Nach den „lazy days“ am Beach heißt es jetzt back on the Highway.

Auf dem North West Coastal Highway zweigt 100km hinter Geraldton die Ajana Kalbarri Road ab und führt uns in den spektakulären Kalbarri Nationalpark.

In Jahrmillionen, lassen Sie sich das Wort einfach einmal auf der Zunge vergehen, in Jahrmillionen - der Mensch wandelt erst halbwegs wahrnehmbar seit 200.000 Jahren auf diesem Planeten - haben hier die Wassermassen des Murchison River eine gewaltige, rot weiß gestreifte 80km lange Schlucht auf ihrem windungsreichen Weg zum Ozean in den Sandsteinboden gefressen. Der Murchison River entspringt 800km weiter im Landesinneren und sein Wasserstand kann nach starken Regenfällen oder tropischen Wirbelstürmen innerhalb kürzester Zeit um bis zu 7 Meter ansteigen. Dann ergießt sich eine graubraune Flut weit sichtbar in die blauen Wassermassen des Indischen Ozeans. An der Küste wirkten die Gezeiten, Wind und Wellen und erschufen eine imposante, wild zerklüftete Küstenlandschaft.
Insbesonders in den Monaten Juli bis September taucht die verschwenderische Natur die Landschaft in ein phantastisches Wildblumenmeer - da kommt selbst der ambitionierte Hobbyphotograph nicht mehr aus dem Stauen heraus, welche wundervollen Werke sich hier darbieten.

Die Aussichtspunkte in die Tiefen des Canyons sind alle nur auf gut zu befahrenden, aber ungeteerten Straßen zu erreichen. D.h. mit einem 4WD Fahrzeug sind Sie hier klar im Vorteil.
Die ersten Aussichtspunke Hawks Head und Ross Graham Lookout liegen auf halber Wegstrecke am ca. 15km nach Beginn des Nationalparkes. Vom Ross Graham Lookout führt ein kurzer Spaziergang hinunter zum Fluß. Weitere 20km nördlich zweigt rechts die Schotterpiste zu den spektakulären Aussichtspunkten „The Loop“ „Natures Window Lookout“ und „Z Bend“ ab Insbesonders „The Loop“ läßt den Atem ein wenig stocken, denn hier hat die Natur wohl kurzfristig „ ein wenig die Orientierung verloren“, denn der Fluß vollzieht fast ein 360 Grad Drehung.

An diesen Aussichtspunkten gibt es überall gute Picknickplätze und an „ The Loop“ und
„ Z Bend“ stehen auch Gas Grills zur Verfügung. Im ganzen Nationalpark gibt es aber keine Campingplätze zum Übernachten und auch keine Möglichkeit Trinkwasser zu zapfen. Es ist also immer sehr ratsam, insbesonders in den heißen Sommermonaten, mehrere Liter Wasser pro Person mitzuführen.

Wenn Sie wieder auf die geteerte Ajana Kalbarri Road zurückfahren gelangen Sie nach knapp 10km in den einzig größeren Ort in der Gegend Kalbarri. Hier gibt es alles was das Herz begehrt von Unterkünften, Restaurants, Supermarket bis hin zum notwendigen Sprit.

An der Küste erwartet Sie das andere, das windige Gesicht des Kalbarri Nationalparkes. Die urzeitlichen und endlos währenden Kräfte der Gezeiten, von Wind und Wasser haben die Küstenlinie in spektakulärer Art und Weise geformt. Ein gut ausgebaute Teerstraße führt Sie an die besten Aussichtsplätze Red Bluff, Mushroom Rock, Rainbow Valley, Eagle Gorge und die Natural Bridge. Also, die Wanderschuhe auspacken und entweder den ganzen 12km langen „clifftop walk“ von Red Bluff bis Natural Bridge unter die Füße nehmen, oder auch nur Teilstücke davon erwandern. Was die Natur hier geschaffen hat wird Sie begeistern und erinnert oft ein wenig an die wesentlich bekannteren Felsformationen an der Great Ocean Road im Bundesstaat Victoria.

Am Fuße von Eagle Gorge erwartet Sie ein herrlicher Sandstrand und im Rainbow Valley zaubert die Natur die unterschiedlichsten Farbschattierungen in die ausgehöhlten Sandsteinformationen.

Es ist empfehlenswert in diesen herrlichen Nationalpark mindestens zwei Tage zu verbringen.

Next Stop is Francois Peron Nationalpark - Shark Bay Marine Park

Wir lassen die Urkräfte des Murchison Rivers hinter uns und die Devise lautet “ back on the highway, go north again...”
Natürlich wollen auch wir den Delphinen in Monkey Mia einen Besuch abstatten. Seit drei Generationen kommen hier meistens am frühen Vormittag eine ganze Reihe von frei schwimmenden Delphinen in die seichten Wasser des Monkey Mia Beach, um von den im knietiefen Wasser stehenden Besuchern bewundert zu werden.

Der Strand in Monkey Mia ist sensationell und im Monkey Mia Dolphin Resort gibt es eine hervorragende Unterkunft und auch viele schöne Stellplätze für Camper.

Hier können wir richtig die Seele baumeln lassen und uns im kristallklaren Wasser bei angenehmen Temperaturen tummeln. Das Resort bietet verschiedene Ausflüge zu Wasser und zu Land an.

Der größte Ort in der Shark Bay ist Denham und hier finden Sie das fantastische Shark Bay World Heritage Discovery Center. Hier wird die Geschichte, die Natur und die Kultur der australischen Ureinwohner eindrucksvoll und spannend dokumentiert. Sehr zu empfehlen ist auch eine „Traumzeit Wanderung“ mit Darren Capes, einem Angehörigen des Malgana Volkes. Er führt Ihnen eindringlich die spirituelle Bedeutung dieses Platzes vor Augen, die Regenbogenschlange scheint aus der Traumzeit zu erwachen und der köstliche Geschmack der angeboteten Bushbeeren läßt Ihnen über ihre Geschmacksnerven mitteilen, dass sie doch in der Gegenwart weilen.

Wem der ganze „Rummel“ ist zu viel ist, der kann mit einem 4WD Camper auch den Francis Peron Nationalpark besuchen. Ich erinnere mich immer wieder gerne an die unvergesslichen Sonnenuntergänge an der Bottle Bay, ganz im Norden. Hier gleiten die riesigen roten Sanddünen in das azurblaue Wasser des Indian Ozeans. An allen Campingplätzen gibt es allerdings nur sehr begrenzte Einrichtungen. Vor allem gibt es kein Frischwasser, sodaß Sie alle Vorräte selber mitbringen müssen, wenn Sie hier einmal übernachten wollen, was ich Ihnen sehr ans Herz legen kann.

Im Francis Peron Nationalpark läuft auch ein einzigartiges wissenschaftliches Experiment ab.
Die Halbinsel ist mit Hilfe eines Zaunes vom Festland getrennt und die Naturschutzbehörde versucht einen Urzustand wieder herzustellen, der im Laufe der Kolonisierung zerstört wurde. Schafe, Ziegen und Kaninchen haben die Vegetation abgefressen. Die kleinen Beuteltiere sind von Füchsen und verwilderten Katzen fast ausgerottet worden. Die Wissenschaftler haben die Eindringliche entfernt und nun beobachten die Ranger den Selbstheilungsprozeß der Natur. Selbst Laien können erkennen, dass der Busch jenseits des Zaunes dichter und grüner ist - er überzieht wie ein Pelz das Land.

Ach ja, fast hätte ich den Shell Beach vergessen - aber oftmals kommt das Beste ja zum Schluß. Versuchen Sie einmal folgendes - legen Sie sich in einer sternklaren Nacht an den Strand, umgeben von Milliarden kleiner, weißer Muscheln und über Ihnen funkeln fast genauso viele kleine Sterne am Himmelszelt und jetzt genießen Sie einfach die Stille für einige Minuten oder auch einige Stunden - danach ahnen sie welch eine Kraft die wortlose Stille beinhaltet. Und, noch ein kleiner Ratschlag, wenn Sie einen „kleinen Strandspaziergang“ unternehmen wollen, nehmen Sie sich ausreichend Zeit - Shell Beach ist 110km lang und nur einer von zwei Stränden auf der Welt, die komplett aus Muscheln bestehen. Er liegt knapp 75km südöstlich von Denham und ist mit jeder Fahrzeugart gut zu erreichen.

Der Abschied aus dieser Region fäll schwer, irgendwie beschleicht eine das Gefühl, dem „Paradies“ doch schon recht nahe gewesen zu sein und wer läßt sich schon gerne freiwillig aus dem Paradies werfen….

Aber das Leben ist Bewegung , stetige Veränderung und wir verlassen Shark Bay und fahren knapp 250km durch hartes trockenes Land bis nach Carnarvon.

Durch kurz vor Carnarvon erfreut auf einmal ungewohntes Grün die Augen. Riesige Bananen, Mango und Gemüseplantagen tauchen wir eine Fata Morgana aus dem vorher rauen und eintönigen Boden auf. Der „gute Wassergeist“, der dieses Wunder vollbringt ist der Gascoyne River. Im Regelfall fließt er träge und vor sich hin und taucht in den heißen Sommermonaten auch schon mal völlig ab - aber man sollte seinen „Zorn“ nicht unterschätzen. Den zeigt er nach heftigen Regenfällen, wenn er zum brüllenden Ungeheuer wird und alles mit sich reißt.

Bei unserem Besuch hat er aber auf derartige energiefressende Schauspiele keine Lust. Und wir haben auch keine Lust mehr weiter zu fahren und bleiben in einem netten Straßencafè mit einer ungewohnt guten Kaffeekultur hängen. Der Inhaber führt abends auch rein zufällig noch ein gutes Fischrestaurant und wir können seiner Einladung nicht widerstehen und haben es auch nicht bereut.

Er hatte auch noch einen Tip parat, von dem wir bis dato gar nichts wussten. Also verlassen wir die Zivilisation wieder und fahren 50km weiter nach Point Quobba, nordwestlich von Carnarvon. Mit einem 4WD Camper ist diese Fahrstrecke gut zurückzulegen. An dieser einsamen Küstenlinie, die geprägt ist von bizarren Mondlandschaften, schnauft das Meer durch zahlreiche „blowholes“ ein und aus. 10 manchmal 20 Meter spuckt der Ozean sein Wasser in die Höhe. Ein großes Schild warn auch eindringlich vor den Gefahren der „king waves“, die wohl schon etliche Schaulustige auf eine Reise ohne Wiederkehr in die unendlichen Weiten des Indischen Ozeans mitgenommen haben.

Etwas weiter nördlich haben einige „Freigeister“ an einem herrlichen Strand ( wo denn sonst…) ein Dorf zusammengebaut, dem man deutlich ansieht, dass hier um keine besondere Baugenehmigung nachgefragt wurde. Wer der „outside world“ und ihren Anforderunen einmal für 2 - 3 Tage komplett entsagen will, der bleibt hier einfach hängen - schwimmt, taucht, beobachtet Seeadler und Emus.

Irgendwie haben wir auf dieser Reise die Zeit in dieser zeitlosen Umgebung schon vergessen, wissen oftmals nicht mehr welcher Wochentag ist - interessiert uns ehrlich gesagt auch nicht und dann taucht auf einmal doch die etwas irrwitzige Frage auf.
Wo wollen wir eigentlich hin - nach Darwin ? Gott wo ist denn das - Darwin scheint noch eine Ewigkeit entfernt. Wir sehen auf die Landkarte und stellen mit ein wenig Erschrecken fest, so richtig „Strecke“ haben wir noch nicht gemacht. Knapp 1000km nördlich von Perth sind wir jetzt und bis Darwin sind es noch 3500km - wenn das so weitergeht….

Next Stop please - vor lauter vor uns hinsinnen hätten wir beinahe die Abzweigung vom Highway nach Coral Bay verpasst.

Irgendwie kommt mir Coral Bay als die Antwort Westaustraliens auf den Kultort Byron Bay an der Ostküste südlich von Brisbane vor. Wenn die Bezeichung „ relaxed livestyle“ einer physischen Darstellung bedarf, dann ist Coral Bay ein gutes Beispiel. In Bayern würde man etwas despektierlich für diesen verschlafenen kleinen Ort das Wort „Kaff“ verwenden. Aber, wir merken schnell so „hinterwäldlerisch“ ist es hier gar nicht. Das liegt natürlich vor allem am Ningaloo Reef, dem Gegenpol zum weitaus bekannteren Great Barrier Reef im Osten.
Der große Unterschied ist allerdings, dass wir uns hier die Flossen anziehen, Taucherbrille aufsetzen, den Schnorchel in den Mund stecken und quasi vom Strand aus zum Riff hinausschwimmen. Zwar mußte so mancher Korallengarten auch hier schon der menschlichen Gattung seinen Tribut zollen und ist bereits in Strandnähe abgestorben, doch die Unterwasserwelt ist hier einfach nach wie vor sehr, sehr vielfältig.

Zu Weltberühmheit ist das Ningaloo Reef vor allem wegen den Walhaien gelangt. Es ist der einzige Ort auf der Welt, wo sie mehr oder minder 100%ig sicher sein können, dass sie auf einem speziellen Bootsausflug auch den größten und dabei völlig harmlosen Walhai zu Gesicht bekommen, was bei einer Länge von 10 Meter und mehr auch fast unvermeidlich ist.

In Coral Bay veranstaltet z.B. die Firma Coral Bay Adventures derartige Tagestouren in Zeitraum April bis Ende Juni / Anfang Juli.
Wenn Ihr Zeitrahmen begrenzt ist, dann empfehlen wir Ihnen dringend diese Tagestouren über uns vorbuchen zu lassen, denn vor Ort ist es in der Saison fast unmöglich von einem Tag auf den anderen einen Platz auf den kleinen Booten zu bekommen.

Ich kann Ihnen aus eigenem Erleben versichern - this is one of the adventures of your lifetime - diesen Giganten der Meere zu begegnen verschlägt einem die Sprache.

Ab Mitte Juli ziehen die Walhaie dann weiter und zurückbleiben die riesigen Manta Rochen, die galant und anmutig durchs Wasser schweben.

Nach zwei derartigen Exkursionen sind wir aber erst einmal „platt“, denn das Schwimmen im offenen Meer ist anstrengender als man so glaubt, aber das realisiert man immer erst hinterher, denn während der Suche nach den Walhaien und Manta Rays ist der Adrenalinspiegel so hoch, dass man jegliche Anstrengung vergisst.

Wir legen am nächsten Tag eine „Wasserpause“ ein und erkunden mit einem Quad Bike die Gegend. In einer kleinen Bucht recken unvermittelt einige Meeresschildkröten ihre Köpfe aus dem Wasser. Wir finden jedenfalls sehr Gefallen daran ihnen einige Zeit beim Spiel im Wasser zuzusehen und sie hatten uns wohl auch als friedvolle Zeitgenossen identifiziert, sonst wären sie nicht solange geblieben und hätten uns eine gute „Show“ geboten.

In Coral Bay hätten wir er locker noch einige Zeit aushalten können und der Abschied fällt schon ein wenig schwer, so ein mit Muße und Weile geführtes „Lotterleben“ hat doch aus was für sich.

Und, das der Ningaloo Marie Park ist ja lange noch nicht zu Ende und wir haben lange noch nicht alles gesehen und erlebt, also auf zu neuen Ufern.

Ca. 150 km weiter nördlich liegt die kleine Ortschaft Exmouth, ein guter Ausgangspunkt um den prächtigen Cape Range Nationalpark zu besuchen. Nach so viel Blau bieten die rötlichen Töne der tiefen Canyons im Cape Range NP einen abwechslungsreichen Kontrast.

Der Park ist sowohl von Osten, wie auch von Westen zugänglich und wir wählen erst einmal den östlichen Zugang, denn dieser führt zum Ausgangspunkt von zahlreichen kürzeren oder längeren Wanderungen. Der Badjirrajirra Walk beginnt an der Charles Knife Road in der Nähe vom Thomas Carter Aussichtspunkt. Er ist 8km lang und führt über ein Hochplateau hinunter in Schluchten und Canyons und vermittelt einen inspirierenden Eindruck von der Wildheit der Landschaft und den Mühen, die die ersten Geologen auf sich nahmen, die in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts hier nach Ölvorkommen suchten.

Ein anderer Wanderweg führt entlang des sich wie eine riesige Schlange durch die Landschaft windenden Shotover Canyons. Diese Tour dauert ca. 3 Stunden.

Bei allen Touren ist unbedingt festes Schuhwerk von Nöten und vor allem immer mehrere Liter Wasser und entsprechend Proviant mit sich führen - hier gibt es keine Alpenvereinshütten oder anderweitige Verpflegungsstationen gleich um die nächste Ecke - hier ist nichts außer ungezähmter Natur, und das ist auch gut so.

In den nächsten Tagen erkunden wir die westliche Seite vom Nationalpark. Bis fast an das südliche Ende nach Yardie Creek führt eine gut ausgebaute Teerstraße, sodaß Sie dorthin auch mit einem ganz normalen Mietauto oder 2WD Camper gelangen.

Auch hier finden sich einige kürzere und längere Wanderwege am Mandu und Yardie Creek. Es lohnt sich am Milyering Information Centre einen kurzen Stop einzulegen und sich mit entsprechenden Informationen einzudecken und sich möglicherweise auch eine Campingerlaubnis zu erwerben. Entlang der Westküste gibt es einige einfache, kleine aber herrlich gelegene Campingmöglichkeiten. Der populärste ist ganz im Süden am Yardie Creek.

Die beste Art und Weise den Yardie Creek Canyon zu erkunden ist mittels einer 1-stündigen Bootsfahrt. Am besten vorher in Exmouth im Visitor Center nachfragen wann die Tour verkehrt, denn das ist abhängig von Ebbe und Flut.

Ein besonderes Highlight war unser Aufenthalt an der Turqoise Bay. Traumhafter Sandstrand soweit das Auge reicht. Das Schnorchelerlebnis war einfach grandios.

Burringgurrah Mt.Augustus Nationalpark

Nachdem der erste Anschnitt unserer Reise durch das Wunderland Westaustralien geprägt war von maritimen Erlebnissen, brechen wir jetzt in das rote Herz auf. Ein letzter Blick auf die bunten Unterwasserwelten und von Exmouth fahren wir noch 200km auf einer gut ausgebauten Teerstraße ehe das Abenteuer „gravel road“ beginnt.

War schon auf der Teerstraße nicht wirklich viel Verkehr so begegnet uns auf den nächsten 250km „gravel road“ nur 1 Fahrzeug. Da hält man gerne an, führt ein kleines Gespräch, fragt nach dem Weg, ob alles in Ordnung ist, wohin es gehen soll und wünscht sich eine gute Fahrt und ein gutes Ankommen. Danach sind wir wieder allein mit der staubigen Piste und der alles einnehmenden, rotbraune Landschaft, die sich all unseren bisher bekannten Dimensionen entzieht. Der Motor schnurrt zuverlässig vor sich hin, wir werden ordentlich durchgerüttelt und halten immer wieder an, stellen den Motor ab und lauschen, lauschen - unsere Ohren hören fast nichts und die Augen finden kaum den Horizont.

Nach weiteren 5 Stunden erreichen wir dann doch irgendwie erleichtert die nächste menschliche Ansiedlung,das Mt. Augustus Outback Tourist Resort.
Nachdem Camping im Park selber nicht erlaubt ist, ist der Campingplatz im Resort unser Ausgangpunkt zur Erkundung des Parkes in den nächsten Tagen. Hier gibt es alles was das Outbackherz begehrt, die notwendigen Lebensmittel, Wasser und Benzin.

Jetzt wollen wir auch einmal Wikipedia zu Wort kommen lassen.

Der Mount Augustus ist der größte Monolith der Erdoberfläche, sowie Zentrum und Namensgeber des Mount-Augustus-Nationalparks. Er befindet sich im westlichen Teil Australiens ungefähr 850 km nördlich von Perth und 320 km östlich der Stadt Carnarvon. Von Carnarvon führt die Straße 195 km östlich nach Gascoyne Junction. Dann biegt man vor „Warri Well“ nach Norden ab und erreicht nach 124 km Autofahrt den Mount Augustus. Die Aborigines Wadjari nennen ihn Burringurrah. Am Berg sind an mehreren Stellen Malereien und Gravuren von ihnen erhalten. Die Vegetation der Umgebung besteht aus hohen Mulgabüschen und anderen Akazien

Geologie und Entstehung
Der Fels besteht aus rund einer Milliarde Jahre altem marinem Sedimentgestein und proterozoischem Sandstein. Er ruht auf einem 1,65 Milliarden Jahre alten Granitfelsen.
Geschichte
Am 3. Juni 1858 bestieg Francis Gregory als erster Europäer den Berg. Einige Wochen später benannte er den Berg nach seinem Bruder Sir Augustus Charles Gregory.
Am nächsten morgen stehen wir sehr zeitig auf, denn natürlich wollen wir den größten Monolithen der Erde besteigen. Mittlerweile führt auch ein halbwegs gut markierter Track auf den Gipfel, aber ein „Kinderspiel“ ist der Aufstieg keineswegs.
Für uns sollte und war dies ein „Highlight“ unserer gesamten Reise - jeder kennt den Ayers Rock und 100.000 tausende besuchen den „Uluru“ jedes Jahr, mit dem Flugzeug kannst du dort hinfliegen - hier zum in Wahrheit größten Monolith der Erde „verirren“ sich sehr, sehr viel weniger Enthusiasten. Der Mt.Augustus hat es bis heute verstanden sich durch seine isolierte Lage dem Massentourismus zu entziehen - Gottseidank kann ich da nur sagen.

Wir lassen uns das Alter dieses urzeitlichen Kolosses noch einmal auf der Zunge zergehen, suchen in unserem Verstand nach vergleichbarem - 1 Millarde Jahre alt ist dieses Gestein, nichts ist älter auf diesem Planeten. Kein Wunder dass unser Auftreten in dieser urzeitlichen Landschaft bestenfalls einen Flohwalzercharakter hat.

6 Kilometer geht es ständig bergauf, dass ist nur etwas für Reisende mit einer guten gesundheitlichen Verfassung und auch einer entsprechenden körperlichen Fitness.
Wir haben jeweils 4 - 5 Liter Wasser pro Person dabei und waren wirklich froh darum, denn auf diese Art und Weise kamen wir in halbwegs gutem Zustand rauf und auch wieder runter.
Das Erlebnis läßt sich eigentlich nicht in Worte fassen. Wir waren jedenfalls überwältigt, im wahrsten Sinne des Wortes sprachlos und gingen die meiste Zeit schweigend vor uns her.
Über 2 Stunden saßen wir still am Gipfel und sogen die umgebende Landschaft in uns auf, wohlwissend, dass wir vielleicht nur einmal in unserem Leben an einem derartigen, kraftvollen Ort einige Stunden verbringen dürfen.

Tief beeindruckt und reichlich „kaputt“ erreichen wir in der untergehenden Abendsonne wieder unseren Ausgangspunkt und fahren zurück auf den Campingplatz.

Am nächsten Tag schmerzen unsere Beine noch so sehr, sodaß wir es ein wenig leichter angehen lassen. Wir wollen den Mt.Augustus auf der 49km langen „gravel road“ umrunden und dabei auch ein erfrischendes Bad im „cattle pool“ nehmen. Ein paradiesisches Fleckchen Erde an den Ufern des Lyon Rivers, das von majestätischen weißen „river gums“ umgeben ist. Die 49km haben wir an diesem Tag nicht geschafft, der „cattle pool“ war zu verlockend…
Einfach unter einem „river gum“ liegen, dem Spiel des leichten Windes in den Blättern zuhören, Tagebuch schreiben, die vielen Wasservögeln beobachten - just do nothing and be happy…

Zwei weitere Tage und sternklare Nächte haben wir hier noch verbracht, tief berührt von den gewaltigen Kräften der Natur, der Stille um uns herum, und der Stille in uns.

Vom Mt. Augustus zu unserem nächsten Ziel, dem Karijini Nationalpark gibt es 2 Routen.

Auf den 332km über die Dooley Downs, Pingandy Mekatharra und Ashburton Downs gravel roads kann es einem aber schon einmal passieren, dass einem kein einziges Auto begegnet.
Dies ist die kürzere Strecke, aber nur für 4WD Fahrer mit einer entsprechenden Erfahrung geeignet. Auf der ganzen Strecke gibt es kein einziges Roadhouse und dementsprechend auch keinen Sprit. Nachdem man die geteerte Nanuturra Munjina Road erreicht hat sind es noch 83km bis Paraburdoo und in dieser boomenden „mining town“ gibt es dann auch wieder Benzin und auch wieder was „zum Beissen zwischen die Zähne“. Ein Campingplatz gibt es hier allerdings nicht, und der findet sich erst im noch einmal 80km entfernten Tom Price.

Die Ranger vor Ort haben uns mit einem typisch australischen „no worries mate, good road conditions…“ zwar die Befahrkeit als unbedenklich erklärt, aber wir hatten doch ein wenig ein mulmiges Gefühl in der Bauchgegend und so mutig waren wir dann doch nicht.
Also sind wir die 280km auf der gravel road zurückgefahren, auf der wir hergekommen sind, bis wir wieder auf den geteerten North Coastal Highway trafen. Von dort waren es dann noch einmal knapp 100km zum Nanutarra Roadhouse, das uns eine willkommene Campingmöglichkeit bot.

So erreichten wir nach weiteren knapp 300km am nächsten Tag ebenfalls die Bergbaustadt Tom Price. Es blieb noch genügend Zeit das Besucherzentrum zu besuchen und für den nächsten Tag eine geführte Minentour in Tom Price zu buchen - außerdem erhielten wir den Tip uns im Tom Price Motel doch einmal zum Frühstücken einzufinden - also erst einmal richtig ausschlafen und dann so gemütlich zum Brunch gehen - na ja, diese Vorstellung ist zwar möglicherweise in München richtig, aber hier in der „last frontier“ gelten andere Gesetze. Wir krabbeln total verschlafen um 04.30 Uhr aus den Federn, wer hat um diese Zeit schon Appetit auf ein Frühstück?. Wir laufen zu Fuß zum Hotel und frieren was das Zeug hält - warum hat uns keiner vorher gesagt, dass es im Juni in den Stunden vor Sonnenaufgang hier empfindlich kühl ist. Egal, ein warmer Kaffee wartet und schon der Blick auf den Parkplatz läßt erahnen, dass wir wohl um diese frühe Zeit nicht die einzigen Gäste sind. Wir öffnen die Türe und uns schlägt die geballte Ladung des australischen Pioneergeistes entgegen. Hier tummeln sich jede Menge „miners“ und die Portionen auf den Tellern lassen auch darauf schließen, dass diese Jungs den ganzen Tag einen wohl ziemlich kaloriefressenden Job verrichten.. Wir quetschen uns noch an einen Tisch und die „locals“ haben uns natürlich schon an Hand unserer eher schmächtigen Statur als „ freundliche aliens“ erkannt und wollen natürlich wissen, was uns denn zu dieser frühen Stunde hierhertreibt.

Wir bleiben bei der Wahrheit und sagen, die reine Neugierde - da brechen einige in ein lautes, freundliches Lachen aus. Einer unserer Nachbarn ist Baggerfahrer in der nahen Mine. Wir erzählen ihm, dass wir heute noch ein geführte Minentour unternehmen werden und er gibt uns die Nummer seines Baggers. Manchmal kommt die Tour in seinem Gebiet vorbei und da könnte man sich ja dann vielleicht treffen. Weitere 30 Minuten später war der ganze Spuk vorrüber und die „miners“ schwangen sich alle in ihre mehr oder minder großen WD Drive`s und fuhren zur Arbeit. Wir blieben noch ein wenig, setzen uns an den Tresen und unterhielten uns mit den Barfrauen, die ebenfalls ihre ganz eigene Art von Humor hatten, die Details lasse ich hier lieber weg….

Die Bergwerkstour war jedenfalls sehr interessant und die Bagger von denen unser Frühstücksnachbar gesprochen hatte, waren ebenfalls, bei einem Reifendurchmesser von 3 Meter und mehr, nicht zu übersehen.

Das Visitor Center ist übrigens auch ein guter Ort für Reisende, die nur mit einem 2WD unterwegs sind um interessante geführte Tagestouren in den Karijini NP zu buchen, da viele Stellen im Park nur auf unbefestigten Straßen zu erreichen sind.

Am nächsten Tag aber beginnt für uns das Abenteuer Karijini NP - a natural wonder 2 billion years in the making. Wir betreten ein Gebiet, dass zu den geologisch ältesten Gebieten auf der ganzen Erde zählt.

Als erstes steuern wir den Campingplatz an der Dales Gorge an. Die Zufahrtsstraße ist mittlerweile geteert und so können auch 2WD Fahrer mit einem ganz normalen Mietauto oder 2WD Camper hierher ohne Probleme gelangen.

Fortescue Falls, Circular Pool and Fern Pool sind einige der Highlights in der Dales Gorge.
Die Sonne brennt zwar auch Ende Juni schon ganz schön vom Himmel, doch als wir uns auf erfrischendes Bad unterhalb der Fortescue Falls freuen, sendet der Körper erst einmal sehr eindeutige Warnsignale, als wir den Fuß ins Wasser stecken - cold man, very cold, I mean very cold - geschätzte 17, 18 Grad hat das Wasser vielleicht auch weniger. Da hilft es nur sich warme Gedanken zu machen und sich vorsichtig in das herrlich klare Wasser gleiten zu lassen. Da schwimmen wir also nun unterhalb der Fortescue Falls, schnaufen nach Luft und so langsam gewöhnt sich der Körper an die doch etwas gewöhnungsbedürftige Wassertemperatur. Wir liegen auf dem Rücken, lassen uns treiben und genießen einfach diesen herrlichen Ort. Nach 10 Minuten ist dann aber Schluß und wir machen es den Tieren der Wüste nach, die sich nach einer kalten Nacht auf die warmen Steine legen und ihre Körper wieder erwärmen.

Wir schnüren unsere Wanderschuhe an und besuchen den 1 ½ Stunden entfernten Circular Pool. Nach 3 Stunden sind wir wieder zurück und kühlen unsere müden Füße im nahegelegenen Fern Pool. Mehr Aktivität ist heute nicht mehr gefragt - zurück zum Campingplatz und was Kräftiges in die Pfanne schlagen und dazu ein kühles Bier - was will man mehr…

Am nächsten Tag fahren wir die knapp 35km auf dem ungeteerten Banjini Drive zum Savannah Camp Ground in der Nähe der Joffre Gorge.
Die nächsten zwei Tage verbringen wir damit die Schluchten in der Umgebung zu erkunden.
Weano Gorge, Knox Gorge, Red Gorge und wie sie alle heißen.
Den Höhepunkt im „gorge country“ heben wir uns für den Schluß auf. Wir fahren zum Oxer Outlook - hier treffen sich an einem Punkt vier Schluchten - Red, Weano, Joffre und Hancock Gorge. Bei meinem ersten Besuch war hier noch nicht einmal ein Geländer und beim Ausblick in die Tiefe konnte einen schon leicht schwindlig werden. Jetzt ist zumindest ein Geländer vorhanden, aber der Ausblick auf die unglaublichen Kräfte, die hier am Werk gewesen sein müssen, um diese Landschaft zu formen, ist immer noch atemberaubend geblieben.

Am nächsten Morgen heißt es wieder früh aus den Federn und wir fahren bei aufgehender Sonne knapp 30km auf ungeteerter Straße zurück auf den geteerten Karijini Drive und dann noch ein kurzes Stück auf den Mt.Bruce carpark.
Wir wollen heute den zweithöchsten Berg in Westaustralien besteigen, den Mt.Bruce 1165 Meter hoch. Der Track ist für jeden halbwegs körperlich fitten Reisenden gut zu begehen und zählt wohl zu den schönsten Wanderwegen in ganz Westaustralien. Angesichts der atemberaubenden Ausblicke fehlen einem hier oftmals die Worte - da kann ich nur sagen „just do it , see and experience it by yourself..“

Wichtige Hinweise für den Besuch des Karijini NP

In der Nähe vom Dales Campground gibt es ein sehr schönes Besucherzentrum. Der Eintritt in den Park kostet zur Zeit AUD 10,-- ( Stand März 08 ) und auf den Campgrounds wird noch
einmal eine camping fee von AUD 6,50 p.P. fällig.

Im ganzen Park gibt es nur eine einzige Unterkunft, die ist allerdings sehr schön, aber hat auch Ihren Preis - das Karijini Eco Resort. Dieses ist allerdings nur in den kühleren Wintermonaten von Mai bis Oktober geöffnet. Das ist auch die beste Zeit um diesen spektakulären Park zu besuchen. Die Tage sind dann angenehm warm bis heiß. Nachts kühlt es allerdings sehr stark ab, teilweise bis auf Null Grad. D.h. für die frühen Morgen- und die Abendstunden ist dann warme Kleidung sehr zu empfehlen.

Ansonsten kann man in einem halbwegs vernünftigen Hotel / Motel nur in Tom Price übernachten.

In den Sommermonaten von November bis März- April ist es hier oftmals gnadenlos heiß und wer um diese Zeit diese Gegend bereist, der sollte sich dementsprechend darauf einstellen.
Die körperlichen Aktivitäten verlegen Sie dann am besten ausschließlich in die kühleren frühen Morgen oder Abendstunden und halten während der prallen Mittagshitze am besten „Siesta“. D.h. möglichst wenig bewegen und deshalb wenig Energie verbrauchen.

Egal zu welcher Zeit Sie unterwegs sind. Festes Schuhwerk, eine Kopfbedeckung und vor allem immer ausreichend Proviant und jede Menge Wasser - mindestens 3 - 4 Liter pro Tag - sind notwendig.
Nehmen Sie sich für den Karijini NP mindestens 2 - 3 Tage Zeit - die grandiose Natur wird Sie mit einem eindrucksvollen Erlebnis belohnen. Hier erleben Sie eine gewaltige Natur, die es in dieser Form nur hier in Australien gibt.

Das nächste Ziel - Millstream - Chichester Nationalpark

2 billion years in a making - wir lassen die Natur im Karijini NP wieder ihr unaufhaltsames Werk tun - wie es hier wohl in 10 oder 100.000 Jahren aussehen wird ? Gibt es dann überhaupt noch Menschen auf diesem Planeten oder waren wir nur eine kaum nennenswerte Randnotiz in der Erdgeschichte?

Spannende Frage, aber wir müssen uns wieder den irdischen, alltäglichen Herausforderungen stellen und die Fahrt in den Millstream - Chichester Nationalpark gut planen - z.B. wo tanken wir am besten, dass es auch für die Fahrt an die Nordwestküste reicht. Zur Auswahl stehen nur zwei Möglichkeiten, entweder in Tom Price oder im Auski Roadhouse am Great Northern Highway. Wir entscheiden für die letztere Möglichkeit, zumal wir auf dem geteerten Highway auch deutlich schneller vorkommen und es auch einmal genießen so gemütlich dahinzurollen.

Mit der Gemütlichkeit ist aber dann 10km nach dem Roadhouse erst einmal wieder vorbei, weil die Teerstraße unvermittelt aufhört und die halbwegs passable Nanutarra Munjina Road uns den Weg nach Norden weist. Nach 200km Piste erreichen wir nach weiteren
4 Stunden den südlichen Teil des Nationalparkes und decken uns im informativen Besucherzentrum erst einmal mit allen notwendigen Infos und Detailkarten ein.

Die unterschiedlichsten Rot und Brauntöne haben diesen Tag dominiert und das frische Grün das uns am Campingplatz am Crossing Pool erwartet ist wie eine farbliche „Erlösung“ Verlockend blau schimmert das Wasser des Fortecue Rivers, das von riesigen, weißrindigen „paperbark“ Bäumen gesäumt wird. Dahinter erheben sich die roten Felswände, um in ihrer Klarheit mit dem weiß der Bäume und dem Blau des Wassers eine farbliche Einheit zu bilden.

Genug der farblichen Philosophie, der Tag war heiß genug und der Körper lechzt nach einer Abkühlung. Allerdings müssen wir auch hier erstaunt feststellen, die Wassertemperatur ist nichts für „Warmduscher..“. Na, ja aus dem Karinjini NP sind wir schon einiges gewohnt, also nichts wie hinein ins kalte Nass.

Die sternklare Nacht ist eine der schönsten, die wir auf dieser Reise erlebt haben. Das hell erleuchtete Firmament spiegelt sich im spiegelglatten Wasser des Crossing Pools.

Am nächsten Tag erkunden wir noch den Deep Reach und Chinderwarriner Pool ehe wir uns auf den Weg nach Norden zum Snake River Campground aufmachen, um auch dort im Python Pool die Wassertemperatur zu testen. Der Chichester NP in diesem nördlichen Bereich unterscheidet sich durch seinen wilden Felsabbrüche, seine friedlichen, abgeschiedenen Schluchten und seine versteckten Felsenpools deutlich vom südlichen Teil.

Auch hier können wir es nicht lassen und besteigen den nahegelegenen Mt.Herbert, denn uns zieht es immer wieder in Höhe, um auch einmal das Ergebnis der dramatischen, erdformenden Kräft aus einem anderen Blickwinkel zu erleben. Nach diesem anstrengenden „Haatsch“ fühlt sich das Wasser im Pyhton Pool schon deutlich wärmer an.

Auch hier könnte man es noch einige Tage aushalten, aber nach all den vielen körperlichen Aktivitäten wollen wir jetzt mal wieder 2 Tage „ lazy beach life“ an den Stränden von Point Samson einlegen. Never heard before ? Wir auch nicht, aber wir vertrauen auf das Urteilsvermögen des Baggerfahrers aus Tom Price, der hier oftmals übers Wochenende hinfährt, um den allgegenwärtigen roten Staub im türkisblauen Meer abzuwaschen.

Nach knapp 2 Stunden haben wir die Pilbara Region verlassen und erreichen den kleinen Ort Point Samson. Honeymoon Cove, das war der uns bekannte „Geheimtip“ - wenn der Strand also den Ansprüchen von Hochzeitsreisenden genügen soll, dann wird das wohl auch für uns das „Richtige“ sein. Und ? Echt „cool“ absolutely stunning . Wir hängen hier nicht 2, sondern 4 Tage rum und genießen das „chilling beach life“. So ganz nebenbei kann man hier auch großartig schnorcheln und wir frönen in vollen Zügen unserer Leidenschaft - seafood essen.
Was da so alles frisch aus dem Meer aus dem Meer auf den Teller kommt ist schon ein Geburtstagfest für den Daumen, jeden Tag auf das Neue.

Damit wir keinen allzu großen „Eiweißschock“ erhalten brechen wir dann doch unsere Zelte ab. Die nächsten Tage gilt es „Strecke“ zu machen, schließlich wollen wir auch irgendwann einmal im schönen Broome ankommen, das knapp 1000km entfernt liegt.

Den einzigen Stop legen wir am „eighty mile beach“ Caravan Park ein. 80 Meilen Strand, da bleibt jede Menge Platz für einen ausgedehnten Strandspaziergang.

2 Tage später fahren wir durch das Ortszentrum von Broome und wissen nicht so recht, ob wir zwecks der ungewohnt vielen Leute freuen, oder schnell wieder das Weite suchen sollen.
Wir entscheiden uns für`s erste, für einen gepflegten Cappuccino, übernachten in einem schönen Holiday Park am legendären Cable Beach und suchen dann am nächsten Morgen doch wieder das Weite, um an das knapp 200km weiter nördlich gelegene Cape Leveque zum Camp Koljaman zu fahren.

Auf dem Rückweg müssen wir sowieso wieder zurück nach Broome und mal sehen, wie dann unsere Lust auf mehr Leute und Touristenrummel ist.

No worries mate.

Mit freundlichen Grüessen


Wilfried Roggenkamp

Australien seit 30 Jahren mit viel Herz und noch mehr Wissen.


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